pasted-graphic-3


In Bezug auf Texte des französischen Philosophen Gilles Deleuze (‚Rhizom’, 1976) und des , zusammen mit dem Psychoanalytiker Felix Guattari verfassten Werks ‚Tausend Plateaus’ von 1980.
...dem Geheimnis der hohen Funktionalität der Netz-Methaper auf die Spur kommen...
„Es genügt nicht zu rufen „Es lebe das Manigfaltige!“, so schwer dieser Ausruf auch fallen mag. Keine typographische, lexikalische oder syntaktische Geschicklichkeit kann ihm Gehör verschaffen. Das Mannigfaltige muss gedacht werden, ... 2
In der politischen Philosphie von Gilles Deleuze und Felix Guattari umfasst es ein Modell der Wissensorganisation und Weltbeschreibung, in dem die Metapher des Baumes für die Hierachie des Wissens durch das Wurzelgeflecht der pflanzlichen Rhizoms ersetzt werden soll.   Ein Rhizom ist ein System, das "vielwurzelig" verflochten ist und nicht in einfachen Dichotomien aufgeht. Ein Rhizom kann an jeder beliebigen Stelle gebrochen und zerstört werden, es wuchert entlang seiner eigenen oder anderen Linien weiter. (DG 1977, 16). Seine einzelnen Punkte können und sollen untereinander verbunden werden (Konnexion). Unterschiedlichste Sachverhalte können miteinander in Verbindung treten (Heterogenität). Das heißt allerdings nicht, dass es innerhalb eines rhizomatischen Wissens keine festen Strukturen geben kann. Jedes Rhizom enthält Segmentierungslinien, nach denen es geschichtet ist, territorialisiert, organisiert, bezeichnet, zugeordnet etc.; aber auch Deterritorialisierungslinien, an denen es unaufhaltsam flieht. (DG 1977, 16) Statt Einheiten werden bevorzugt Vielheiten beobachtet, die zugleich Plateaus sind. Jede Vielheit, die mit anderen durch an der Oberfläche verlaufende unterirdische Stengel verbunden werden kann, so daß sich ein Rhizom bildet und ausbreitet, nennen wir Plateau. (DG 1977, 35). 3
Ein Rhizom ist immer und vor allem durch seine Außenbeziehungen charakterisierbar, existiert nur in der rhizomatischen Verbindung zur ‚Außenwelt’. Statt Einheiten – Vielheiten – ‚Plateaus’
Jede Vielheit, die mit anderen an der Oberfläche verlaufenden unterirdischen Stängeln verbunden werden kann, so dass sich ein Rhizom bilden kann, wird Plateau genannt. Diese können zwar miteinander verbunden sein, sind jedoch nicht so miteinander organisiert, dass wie im Baummodell ein Element zum Stamm erklärt wird, von dem alle anderen abhängig sind. Das Zentrum kann überall und nirgends sein. 4

Kommunikation Ein Rhizom ist keine abstrakte Einheit als ideelle Vorstellung, sondern ein Name für einen Prozess – die Rhizomorphizität. Diese ist nicht in sich abgeschlossen, existiert einzig in seinen internen Beziehungsfeldern, u.a. in den Verhältnissen, die es zu externen anderen Beziehungsfeldern hat. Es ist keine Enität, macht immer schon Rhizom mit anderen Rhizomen. Es kommt auf den Prozess an , nicht auf das Produkt selbst.
„Bildet Rhizome und keine Wurzeln, pflanzt nichts an. Sät nichts aus, sondern nehmt Ableger! Seid weder eins noch multipel, seid Mannigfaltigkeiten. Zieht Linien, setzt nie einen Punkt! Geschwindigkeit macht den Punkt zur Linie. Seid schnell, auch im Stillstand! Glückslinie, Hüftlinie, Fluchtlinie. Lasst keinen General in euch aufkommen! 5
Es geht um das Finden des „eigenen Weges“ mit Blick auf die Erhaltung/Erschaffung eines Konsenses, das Prinzip der Kartographie und Dekalkomonie: Nicht das Erstellen von Kopien, sondern das Kartenmachen. Eine offene, demontierbare operationale Orientierungsform. 6
Kommunikation ist ein nicht abschließbarer Austausch von Informationen temporärer Anordnungen, ohne dass Ordnung operationalen/strategischen Wert hat.
An Flucht- und Deterritorialslisierungslinien wird die Kommunikation unterbrochen, sie folgt dann anderen Wegen, setzt sich dort fort.
Bei der risomorphen Kommunikation wird keine Sender-Empfänger-Struktur angenommen, sie ist ein System reziproken Austauschs, azentrisch, nicht hierarchisch und asignifikant, alle Kommunikatoren sind gleichberechtigt.

Die Zustände zirkulieren.
Ein beliebiger Punkt wird mit einem anderen beliebigen Punkt verbunden, ohne unbedingten Verweis auf andere, gleichartige Linien. „Insofern ist die Theorie des Rhizoms keine Utopie, weil Utopie immer einen abgrenzbaren, nicht veränderbaren Idealzustand beschreibt. Mannigfaltigkeit dagegen ist der Name für das schon produzierende Gefüge von Materialitäten, das Kommunikation heißt.“ 7

In Bezug auf neuronale Netze
An mehreren Stellen in der Einleitung zu „Rhizom“ werden Analogien von einer   rhizomatischen  Struktur zu neuronalen Netzen gezogen. „ Die Diskontinuität der Zellen, die Rolle der Axonen,  die Funktion der Synapsen, die Existenz synaptischer  Mikro­Fissuren,  der Sprung jeder Botschaft über diese   Fissuren hinweg, machen aus dem Gehirn eine Mannigfaltigkeit, die auf ihrer   Konsistenzebene  oder ihrer Glia  in ein ungewisses  System von   Wahrscheinlichkeiten eingebettet ist, uncertain nervous system. Vielen ist eher ein Baum in den Kopf gepflanzt, aber das Gehirn ist eher ein Kraut   oder Gras als  ein Baum.“ 8 Schon in anderen Werken spricht Deleuze vom besonderen Verhältnis der Philosophie zur Neurologie.  „Die Philosophie mobilisiert neue Verknüpfungen, neue Bahnungen, neue Synapsen, indem sie Begriffe schafft; gleichzeitig entdeckt die Gehirnforschung mit ihren Mitteln die objektive  materielle Entsprechung oder das Möglichkeitsmaterial eines ganzen Bildes des Denkens. 9 Schon in anderen Werken spricht Deleuze vom besonderen Verhältnis der Philosophie zur Neurologie.  „Die Philosophie mobilisiert neue  Verknüpfungen, neue Bahnungen, neue Synapsen, indem sie Begriffe schafft; gleichzeitig entdeckt die Gehirnforschung mit ihren Mitteln die objektive materielle Entsprechung oder das Möglichkeitsmarterial eines ganzen Bildes des Denkens.“ 10

Sprechen Deleuze/Guattari von Rhizomen, meinen sie eigentlich keine real   implementierbaren Netze, sondern eine bestimmte antinormative Grundhaltung, die   immer wieder dazu beitragen muss, das Netz auch wirklich offen zu halten. Man ist   also auf in höchstem Masse selbstbewusste Individuen angewiesen, auf „versierte   Menschen,  die sich regressiven Szenarien auf intelligente Weise widersetzen und   dabei auch noch, wenn auch nur vorübergehend, erfolgreich sind.“ 11
Wir wissen heute, dass das Gehirn das anpassungsfähigste Organ ist, das wir besitzen. Im  Gegensatz zu einem Computer ist es der Hardware Gehirn nicht   gleichgültig, welche Software gerade läuft, denn die biologische Handware passt sich der Software beständig an..“ 12

1 http://www.google.com/imgres?q=Rhizom&hl=de&client=safari&sa=X&tbo=d&rls=en&biw=1391&bih=900&tbm=isch&tbnid=-
XJTD436OxkdnM:&imgrefurl=http://fuhok.ch/Dokumente/Service/Links.html&docid=zRP-asMPjyV-UM&imgurl=http://fuhok.ch/Bilder/Service/
Rhizom.jpg&w=525&h=350&ei=dHywUPCoBoTGtAbi84HoDg&zoom=1&iact=rc&dur=470&sig=112530937636470992253&page=2&tbnh=157&tb
nw=236&start=37&ndsp=43&ved=1t:429,r:54,s:0,i:278&tx=60&ty=68
2  Deleuze, Gilles / Guattari, Felix. Tausend Plateaus. Berlin 1992. S. 16. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
3 http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
4 http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
5 Deleuze, Gilles / Guattari, Felix. Tausend Plateaus. Berlin 1992. S. 41. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
6 kunst.erzwiss.uni-hamburg.de/Meyer/Hypermed/rhizom.htm
7 http://www.ruhr-uni-bochum.de/www-public/niehaabp/Rhizom/filet.htm
8Deleuze, Gilles / Guattari, Felix. Tausend Plateaus. Berlin 1992. S. 28. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
9 Deleuze, Gilles. Unterhandlungen 1972­1990. Frankfurt a. M. 1993. S.  217. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
10 Deleuze, Gilles. Unterhandlungen 1972­1990. Frankfurt a. M. 1993. S.  217. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
11 Feuilleton der SZ. 19.07.2000. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
12  Vgl. Siebert, Carsten:Qualia – Das Phänomenale als Problem philosophischer und empirischer Bewußtseinstheorien. Digitale Dissertation der Humbold­Universität. http://dochost.rz.hu­ berlin.de/dissertationen/philosophie/siebert­carsten/ S. 84. In: http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf

Quellen vom 23.11.2012
http://waste.informatik.hu-berlin.de/koubek/netze/rhizom/rhizom.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Rhizom
de.wikipedia.org/wiki/Rhizom_(Philosophie)
kunst.erzwiss.uni-hamburg.de/Meyer/Hypermed/rhizom.htm
http://www.rhizom.info/rhizom_home/das_rhizom.html
http://www.ruhr-uni-bochum.de/www-public/niehaabp/Rhizom/rhizome.htm
http://www.ruhr-uni-bochum.de/www-public/niehaabp/Rhizom/filet.htm
http://www.pumuck.de/rhizom.html